SÜDTIROL - 13.6. bis 22.6.2018


13.6.2018 - Anreise
Heute machen wir uns auf den Weg in das schöne Südtirol. Wir werden insgesamt 10 Tage unterwegs sein und steuern heute als erstes Ziel Compatsch auf der Seiser Alm an. Die Seiser Alm liegt ca. 20 km östlich von Bozen auf einer Höhe zwischen 1860 und 2350 Metern und ist mit einer Fläche von 56 km² eines der größten geschlossenen Hochplateaus in den Alpen. Wir haben für die Nächsten 5 Nächte ein Zimmer im Hotel Seelaus - keine neue Tierart sondern sollte gelesen werden als "Seel' aus". Die Geschichte dazu findest du hier.
Um 9:00 Uhr machen wir uns auf den Weg. Es regnet in Strömen - etwas ganz Ungewohntes für uns. Gott sei Dank gibt es keine Staus und wir kommen zügig voran. Hinter den Brenner lässt der starke Regen nach. Die letzten 28 km geht es über eine kleine kurvenreiche und teilweise steile Straße auf die Seiser Alm. Wir beziehen unser Zimmer - ist ganz ungewohnt für uns! Normalerweise haben wir immer Apartments oder ganze Häuser, dieses mal Hotel. Schnell den Koffer auspacken, die Örtlichkeiten checken und dann noch an die Bar auf einen Cappuccino und den Bericht schreiben. Ab 18:30 gibt es dann Abendessen und wir sind schon gespannt wie gut die Küche ist.

14.6.2018 – Seiser Alm
Bereits gestern Abend hat es aufgehört zu regnen. Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem opulenten Frühstück machen wir uns auf, die Seiser Alm zu erkunden. Zunächst gehen wir ein paar hundert Meter bis zum Hauptort Compatsch, der aber nur aus touristischen Einrichtungen besteht. Hier beginnen die wichtigsten Wanderwege und wir gehen zunächst die knapp 400 Meter hoch bis zum Hotel Panorama. Von dort geht es weiter zur Sattlerhütte, Laurinhütte und Spitzbühel. Von hier geht es steil bergab bis wir dann so nach knapp 4 Stunden wieder unseren Ausgangspunkt erreichen. Die Landschaft ist grandios und wird dominiert vom Schlern, dem mit 2450 m bizarrem Wahrzeichen der Seiser Alm. Überall blüht es und auf den wunderbaren Wanderwegen lassen wir uns einfach treiben. Wir haben Spaß mit einem kleinen Fohlen, sehen einen Hexenring (Pilze), genießen die absolute Ruhe der Alm und können uns an den unzähligen Wildblumen gar nicht satt sehen. Auch der Almrausch beginnt zaghaft seine Blüten zu zeigen und die erfrischenden 16 Grad sind grad recht für so eine wunderbare Tour. Einzig, man merkt die 2000 Meter Seehöhe. Wenn es länger steil bergauf geht wird es knapp mit der Luft. Zu Hause gönnen wir uns ein kleines Wellness Programm mit Whirlpool, Schwimmbecken und Dampfsauna. Dann kurz im Ruheraum etwas entspannen und im Anschluss Bilder sichten und Blog schreiben. Um 18:30 Uhr geht es dann wieder runter in den Speisesaal und wenn das Essen heute nur annähernd so gut ist wie es gestern war dann ist der heutige Tag als „seufzerlösend“ einzuordnen.

 
 
 
 
 
 
 
 

Ja, der gestrige Tag war „seufzerlösend“. Das Abendessen war wie am Vorabend großartig!

 
 
 
 
 

15.6.2018 – Seiser Alm
Am Morgen begrüßt uns der Schlern in all seiner Herrlichkeit. Heute machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg um den Puflatsch zu erkunden. Dieser Teil der Alm liegt exakt vis-a-vis unserer gestrigen Tour. Den steilen Anstieg sparen wir uns heute und nehmen die Seilbahn, welche uns auf eine Höhe von über 2100 m bringt. Wir wandern bis zum äußersten Rand des Hochplateaus und können runter blicken ins tief gelegene Grödnertal. Weiter geht es zu den Hexenbänken, der Anikahütte und dem Engelsplatz. Auch heute werden es wieder gut 3 ½ Stunden reinen Genusswanderns. Die Blumen sprießen überall und alle verschiedenen Arten blühen auf ein Mal. Im Hotel gibt es wieder eine Wellnesszeit und danach warten wir müde und hungrig aufs Abendessen. 

 
 
 
 
 
 
 
 

Ein Video von der Seiser Alm findest du hier!

16.6.2018 – Seiser Alm
Heute üben wir beim Frühstück etwas Zurückhaltung. Gestern kamen wir nach dem reichlichen Mahl kaum in die Gänge, das muss sich nicht wiederholen. Wir wandern zunächst wie bereits Vorgestern zum Hotel Panorama. Von dort geht es weiter zur  Edelweißhütte und dann zu Almrosenhütte. Danach geht es noch ein kleines Stück weiter bevor wir umkehren um uns in der Almrosenhütte zu stärken. Einmal Speckknödel mit Salat und ein Radler für 15 €! Die Knödel sind so klein, dass man sie als Suppeneinlage verwenden könnte und so fest, dass man froh ist nur 2 auf dem Teller zu haben. Wir haben wohl die schlimmste Hütte von allen erwischt, sahen wir doch die letzten Tage ordentliche Teller auf den diversen Hütten. Macht nichts, wir lassen uns den Tag dadurch nicht vermiesen und wandern knapp 5 Stunden in grandioser Landschaft. Zu Hause „same procedure as every day“ und nach dem Abendessen noch ein bisschen Fußball WM schauen.

 
 
 
 
 
 
 
 

17.6.2018 – Seiser Alm
Heute ist unser letzter Tag auf der Seiser Alm und es gibt noch so viel Terra Incognita. Zunächst wandern wir heute nach Compatsch und vorbei am Fuße des Puflatsch zum Monte Piz. Die beiden Berge sind durch einen Taleinschnitt voneinander getrennt und wir müssen tief absteigen um unmittelbar danach wieder nach oben zu krabbeln. Der Himmel ist heute eher bedeckt und so kommen wir bei solch steilen Passagen nicht so leicht ins Schwitzen. Wir schlagen den Weg zur Sanon Hütte ein, drehen aber um, da hier die Blumenwiesen bei weitem nicht so schön sind als auf der anderen Seite der Seiser Alm. Auf der Höhe des Hotel Ritsch geht ein wunderschöner Wanderweg zum Hotel Panorama und von dort geht es über die Laurin Hütte zum Spitzbühel. Kurz vor dem Spitzbühel zweigt der Weg Nr. 10 ab ins Tal und nach 4 ½ Stunden erreichen wir wieder unser Quartier. Heute ist Wellness besonders wichtig um die verhärteten Wadeln wieder fit zu machen. Morgen haben wir zwar nur einen Reisetag, aber ab Dienstag geht es rauf ins Hochgebirge. 

 
 
 
 
 
 
 
 

18.6.2018 – Anreise nach Sexten – Ortsteil Moos
Während der Nacht hat es leicht geregnet und auch am Morgen ist der Himmel bewölkt. Perfekte Verhältnisse für die Anreise nach Sexten. Es gibt verschiedene Routen um nach Sexten zu gelangen und da wir Zeit haben nehmen wir die sportlichste Route über die Alpenpässe. Zunächst geht es runter nach Kastelruth – bekannt durch die Musikgruppe der Kastelruther Spatzen. Auf der kleinen SP 64 geht es weiter nach St. Ulrich im Grödnertal und über St. Christina nach Wolkenstein. Über den Sella Pass und das Pordoijoch erreichen wir Arraba. Danach folgt Alta Badia bis es über den Falzarego Pass runter geht nach Cortina d’Ampezzo. Die Fahrt ist ob der vielen Kurven und des teilweise dichten Verkehrs manchmal mühsam aber dank der Ausblicke im Hochgebirge jede Anstrengung wert. Nach Cortina d‘Ampezzo geht es relativ zügig über Toblach und Innichen nach Sexten, wo wir in der Dependance des Hotels Schönblick unser Apartment beziehen. Hier haben wir wieder unsere eigene kleine Wohnung und müssen nicht wie auf der Seiser Alm das Haus mit unzähligen anderen Gästen teilen. Das Abendessen gibt es erst ab 19:00 Uhr, aber für den kleinen Hunger zwischendurch hält das Haus für seine Gäste eine traumhafte Linzertorte bereit, an welcher wir uns genüsslich delektieren. 

 
 
 
 
 
 
 
 

19.6.2018 – 3 Zinnen
Kurzer Nachtrag zum gestrigen Abend. Kurz vor dem Abendessen mach ich noch schnell ein Foto von unserem Balkon. Nach einem wunderbaren Nachtmahl steht die Sonne schon sehr tief und lässt die Berge in einem magischen Licht erscheinen. Heute Morgen scheint die Sonne und beleuchtet unseren Hausberg von Osten. Man kann sich gar nicht sattsehen an diesen Szenarien. Heute kommt das Sahnestück der Region dran. Die Sextener Dolomiten, bekannter unter der Bezeichnung „3 Zinnen“. Wir fahren die gut 30 km bis zum Parkplatz, von wo auch der Rundwanderweg losgeht. Es sind viele Besucher hier, aber das kümmert uns nicht. Der Weg ist gute 9 km lang und es sind etliche 100 Höhenmeter zu bewältigen, da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Wir veranschlagen so ca. 3 ½ Stunden für die heutige Wanderung und am Ende unterbieten wir die Zeit. Es gibt unglaublich viel zu sehen. Die Fotomotive gehen mir nicht aus und jede Ansicht der Zinnen, der umgebenden Berge, der Pflanzen und Almen übt einen ungeheuren Reiz auf uns aus. Wir machen jede Menge kurze Stopps um nur ja keinen Ausblick zu übersehen. Und zum Ende der Wanderung hin gibt Gerti gemäß ihrem T-Shirt Aufdruck „keep it wild“ das Tempo vor und lässt die jungen Mädchen hinter ihr alt aussehen. Bei der Rückfahrt machen wir noch einen kurzen Halt beim Lago Antorno. Danach besuchen wir den Soldatenfriedhof Nasswald-Toblach, auf welchem 1259 gefallene Soldaten des 1. Weltkrieges ihre letzte Ruhestadt fanden. Auf mich wirken solche Stätten immer sehr deprimierend. Ich kann einfach nicht verstehen, warum weltweit Millionen und Abermillionen Menschen ihr Leben lassen müssen für Nichts und wieder Nichts. Ich bin aus tiefster Überzeugung Pazifist und stelle heute kein Video rein sondern ein Lied von Hannes Wader. Den Song findest du hier. Im Original heißt das Lied „No man‘s land“ (auch bekannt unter „Green fields of France“) und stammt aus der Feder des australischen Künstlers Eric Bogle.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


20.6.2018 – Nemes Hütte, Schwarzsee und Sexten
Heute ist es bewölkt und wir sind froh, die 3 Zinnen gestern gemacht zu haben. Unser heutiges Objekt der Begierde ist die Nemes Hütte auf knapp 2000 m. Wir fahren bis zum Kreuzpass und marschieren hoch zur Hütte. Eine gute Stunde und schon sind wir oben. Von weitem schon sehen wir oberhalb der Hütte den Almrausch blühen. Nachdem wir den Pferden und Kühen einen Besuch abgestattet haben marschieren wir noch hoch zu den Alpenrosen. Hier oben sind wir im Gegensatz zur Hütte ganz allein. Die Hütte wird von ganzen Busscharen heimgesucht, das brauchen wir nicht. Beim Rückweg statten wir noch dem Schwarzsee einen Besuch ab. Der Name müsste eigentlich Schwarzpfütze lauten. Danach geht es noch nach Sexten, wo wir uns ein wenig den Ort ansehen. Besonders gut gefällt uns die Kirche mit dem malerischen Friedhof. Dass hier noch das Heu zu Heumandeln gerichtet wird zeigt, dass man hier noch fest an Traditionen hält. Im Quartier rasch unter die Dusche und dann gibt es wieder eine gute Linzer Torte zum Kaffee. Danach Siesta und gegen 19:00 Uhr ab zum Abendessen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

21.6.2018 – Fischleinboden, Talschlusshütte und Lärchenwiesen
Heute ist unser letzter Wandertag in Südtirol. Als gemütlichen Ausklang haben wir uns für heute eine kurze Wanderung, ausgehend von unserem Quartier, ausgesucht. Gute 2 Stunden soll man dafür ca. benötigen – bei uns waren es dann 4 ½. Schuld daran ist die überwältigende Natur die sich uns hier offenbart. Zunächst geht es entlang des Fischleinbaches, dann über Lärchenwiesen mit einer Blütenpracht die wir bisher noch nicht erlebt haben. Vorbei an diversen Hütten gelangen wir zum Talschluss und müssen natürlich noch ein wenig weiter gehen um zusehen was hinter der nächsten Biegung ist. Wir machen viele kleine Pausen, saugen die Bilder und Gerüche in uns ein und sind einfach nur glücklich. So vergehen eben schnell einmal 4 ½ Stunden. Und wäre für heute Nachmittag nicht Gewitterwarnung gegeben worden, wer weiß wie lange wir noch rumgelatscht wären. Kaum zu Hause angekommen verfinstert sich der Himmel und dumpfes Donnergrollen ist zu vernehmen. Der Wind frischt auf, aber es regnet noch nicht. Schnell rüber ins Haupthaus zu Kuchen und Kaffee. Irgendwie kann man sich ganz schnell daran gewöhnen. Um 19:00 Uhr gibt es dann ein letztes Mal ein exquisites Abendessen. Die kochen hier in einer Qualität wie in einem 3-Haubenlokal.

 
 
 
 
 
 
 
 


22.6.2018 - Rückreise
Heute müssen wir leider Abschied nehmen von Sexten. Wir haben die Tage hier sehr genossen und werden bestimmt wieder hierher kommen. Im Gegensatz zur Seiser Alm, gibt es hier wesentlich mehr Wanderwege welche nicht gleich senkrecht in den Himmel führen und wir haben in den 3 Tagen die Highlights nur am Rande gestreift. Nach einem letzten großartigem Frühstück machen wir uns auf den Weg und fahren bei Silian über die Grenze nach Österreich. Weiter geht es über den Großglockner und in gut 4 Stunden sind wir zu Hause.