STEIERMARK - 30.9. bis 7.10.2018


30.9.2018 - Anreise nach Altenberg
Da wir erst gegen 15:00 Uhr in Altenberg erwartet werden haben wir jede Menge Zeit und lassen den Tag recht ruhig angehen. Kurz vor 11:00 Uhr machen wir uns dann auf die Socken und sind überrascht von dem starken Verkehrsaufkommen. An der kroatisch/slowenischen Grenze gibt es wieder Stau und so treffen wir etwas verspätet in Altenberg ein. Das Quartier ist wunderschön und die Gabi, unsere Gastgeberin, ist eine ganze Liebe. Gerti bekommt ihren eigenen Apfelbaum zugewiesen, welche sie sicher bis zum Ende unseres Aufenthaltes abgeerntet und die Äpfel aufgegessen hat. Wir fahren zum Dorfwirtshaus nach Gralla und werden mit einem 1A Schweinsbraten verwöhnt. Mal ganz was anderes als die dalmatinische Kost, wenngleich wir auch in Dalmatien recht zufrieden waren. Danach geht es noch zum Aussichtspunkt unweit unsere Quartiers. Selbst das kleinste Häuschen hat seinen noch kleineren privaten Weinberg. Es herbstelt schon sehr und die Temperaturen sind etwas kühler als gewohnt. Während Gerti sich in den letzen Sonnenstrahlen versucht zu wärmen harre ich auf der Aussichtsplattform aus und warte auf den Sonnenuntergang. Leider kann der mit dem Gewohnten nicht mithalten, aber die abendliche Stimmung mit den in der Ferne sich verlierenden Hügeln hat auch etwas Besonderes an sich. Die Maisfelder sind mittlerweile abgeerntet und dienen nur mehr als Kulisse. Zu Hause angekommen geht es raus auf den Balkon. Dick vermummt genehmigen wir uns auch hier unseren Schlummertrunk und fallen dann todmüde ins Bett. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.

 
 
 
 

1.10.2018 - Wanderung in Gamlitz
Heute wollen wir die Weinregion Südsteiermark einmal näher erkunden. Wir entscheiden uns für ein Wanderung im nur 17 km entfernten Gamlitz. Unser Navi meint es besonders gut mit uns und wählt den absolut kürzesten Weg, welcher zwangsläufig nicht der schnellste ist. Auf kleinen und kleinsten Strassen kämpfen wir uns durch diese buckelige Welt und plötzlich ist die Strasse aus. Kein Feldweg, nicht einmal eine Trampelpfad. Das Navi will uns partout ins Nirgendwo leiten. Also Navi aus und dem Gefühl nach gefahren. Letztendlich kommen wir da an wo wir wollten. Jetzt herrschst aber Konfusion bezüglich dem Wanderweg. Angeblich sind Teile des Weges Nr. 4 umgelegt worden und man soll den alten Schildern nicht trauen. Leicht gereizt stapfen wir also los und gehen doch den alten Schildern nach. Ein Mann feiert seinen 50. Geburtstag und seine Kumpels haben ihm neben einem großen Plakat auch einen hölzernen Traktor samt Jubilar in den Garten gestellt. Wir gehen ca. 1/2 Stunde und sehen keine Weinberge. Aber plötzlich, nach einer Wegbiegung, lichtet sich der Wald und wir stehen mitten drin im Weinland Südsteiermark. Die Rebstöcke reichen bis zum Horizont und davor ist ein großes Feld mit Sonnenblumen. Der Weg führ uns mitten durch den Weinberg. Einige Weinstöcke tragen noch Reben kleiner - extrem süßer - blauer Trauben. Ein El Dorado für Gerti. Oben angekommen hat man einen schönen Blick ins Tal und auf den Gegenhang der ebenfalls dem Weinanbau dient. Jeder Weinbauer hat auf seinem Weinberg einen Klapotetz. Unbekannt? Einfach mit bei Onkel Google reinschauen! Wir wandern entlang des Weinberges weiter bis wir ins gegenüberliegende Tal blicken können. Auch hier regiert der Weinanbau, lediglich manchmal unterbrochen von Apfelbäumen die schwer an ihrer Last zu tragen haben. Plötzlich führt uns der Weg direkt zu einem Weinbauern der uns ein Glas Frizzante anbietet. Was für ein Tröpfchen. Da müssen wir nochmal mit den Auto hochfahren um ein Kisterl oder zwei zu besorgen. Weiter geht es immer den Rebstöcken entlang. Am Ende einer Reihe von Weinreben sind häufig Rosenstöcke gepflanzt, welche nicht nur hübsch anzusehen sind, sondern als Frühwarnsystem für den Winzer dienen. Rosen sind sensibler als Weinstöcke und zeigen allfällige Krankheiten wie z.B. Mehltau früh an. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt unserer Wanderung und benötigen eine Stärkung in der Buschenschank. Dazu einen großartigen Sauvignon Blanc - Gaumen was willst du mehr. Am Abend gibt es noch eine Likörverkostung bei unserer Hausfrau. Pfirsich-, Birnen- und Salbeilikör - selbstverständlich selbstgemacht - warten auf die Beurteilung. Schlussendlich sind wir einhellig der Meinung, dass eine Mischung aller 3 Sorten zu gleichen Teilen am besten schmeckt. 

 
 
 
 
 
 

2.10.2018 - St. Nikolai und Kitzeck (beide im Sausal)
Während der Nacht hat es ein wenig geregnet und auch heute morgen ist der Himmel noch wolkenverhangen. Also gehen wir den Tag ruhig an und machen uns erst gegen Mittag auf nach St. Nikolai im Sausal. Es ist eine hübsche Gemeinde mit zentralem Dorfplatz und hübscher Kirche. Der wahre Grund nach St. Nikolai zu pilgern ist aber die Tatsache, dass es hier ein echtes Wirtshaus noch gibt, und zwar das Landgasthaus zur Post. Im großen Saal gibt es gerade das Kondukt anlässlich des Ablebens einer über 90 Jährigen aus der Gemeinde. Der Wirt erzählt uns dann, dass in den kommenden Tag 2 weitere Beerdigungen sein werden, alle Verblichen sind aber über 90. Ich sag "Kein Wunder dass die Leute so alt werden bei dem gesunden Kernöl!" worauf mir der Wirt antwortet: "Ja das Öl ist schon gesund, aber der Schnaps bringt uns um!" Also lassen wir lieber die Finger vom Schnaps und widmen uns dem großartigen Krustenbraten. Auch Suppe und Salat sind delikat und dass der Sturm hier einzigartig ist braucht man eigentlich gar nicht besonders zu erwähnen. Nach dem üppigen Essen muss nun dringend aber etwas Bewegung her. Wir fahren in das nahe Kitzeck. Kitzeck ist Österreichs höchst gelegenes Weinanbaugebiet und unter anderem bekannt für seine grandiosen Aussichten. Ein Unikum ist auch der Klapotetz, an welchem alle möglichen Wegweiser und Hinweisschilder montiert sind. Die Kastanienbäume sind voller Früchte und an jeder Ecke stehen fesche Mädchen. Wir holen uns im Tourismusbüro eine kleine Wanderkarte und schreiten frohen Mutes und forschen Schrittes voran. Es gibt hier genau 2 Richtungen. Rauf oder runter. Da wir ja ganz oben am Berg sind geht es zuerst einmal bergab. Nach gut einer Stunde erreichen wir einen Weinberg mit einer besonderen Herausforderung. Entweder man geht 1/2 Stunde länger oder kürzt über den Weinberg ab. Es sind nur 110 Meter, die haben aber ein Gefälle von 49 %. Auf einem Schild wird kundgetan, dass jeder der da runter oder rauf geht mit einem Glas Wein belohnt wird. Na so was lassen wir natürlich nicht aus und schon geht es den Hang runter. In der Mitte wartet ein Konterfei des Bockes Hias, mit welchem man ein Selfie als Beweis machen muss. Als wir dann unser Glas Wein einfordern wollen sehen wir, dass der Betrieb heute Ruhetag hat. Wir wandern also durstig durch die grandiose Landschaft und kommen nach gut 2 Stunden wieder im Ort an. Unmittelbar neben den Parkplatz befinden sich diverse Stände mit allem was die südsteirische Kulinarik zu bieten hat. Wir entscheiden uns für Maroni und Sturm. Der Sturm hier in der Südsteiermark ist etwas ganz Besonderes. Besonders der aus der Isabelle Traube ist der Hammer. Na da bleibt es nicht bei einem. Was passieren könnte wenn man über den Durst trinkt zeigt eine Figur beim Aufgang zum Parkplatz. 

 
 
 
 
 
 


3.10.2018 - Ehrenhausen
Heute geht es nach Ehrenhausen, einem kleinen Ort 14 km südlich unseres Quartiers. Die Landschaft ist nicht mehr so steil wie gestern, eher hügelig. Der Weinbau ist auch nicht mehr so dominant sondern wird von Maisfeldern und Grünflächen in den Hintergrund gedränkt. Wir gehen heute die Ehrenhausener Runde, ein ca. 12 km langer Rundweg. Zunächst geht es raus aus dem Ort und hinein in den dunklen Wald, der aber nach wenigen 100 Metern von Kukuruzfeldern (Mais) und Grünflächen abgelöst wird. Bei jeder Hofeinfahrt steht ein Kruzifix und ab und zu steht daneben eine gemütliche Bank - perfekt für eine Rast und Jause. Die Wege sind zum größten Teil asphaltiert, aber Verkehr gibt es keinen. Links und rechts des Weges gibt es viel zu entdecken. Einmal die hübschen Schmetterlinge, die kleinen Blumen und wieder in Ehrenhausen angekommen jene Gedenkstätte, die an die Pest im Jahre 1583 erinnert. Von dieser Gedenkstätte bietet sich auch ein schöner Ausblick auf das Mausoleum aus dem 17. Jahrhundert, in welchem der Ruprecht von Eggenberg beigesetzt ist. Desweiteren bietet sich ein schöner Ausblick auf das Schloss Ehrenhausen aus dem 13. Jahrhundert. Nach knapp 1 km - vorbei an sich verfärbenden Laubbäumen - stehen wir dann vor dem Mausoleum. Ein wirklich imposanter Bau. Leider ist eine Besichtigung des Inneren nicht möglich. Als wir die letzten Meter zum Schloss hochsteigen wollen wird und bewusst, dass das Schloss sich in Privatbesitz befindet. Somit ist eine Besichtigung des Schlosses leider auch nicht möglich. Von hier oben hat man aber einen schönen Ausblick auf das Georgi Schlössl aus dem 19. Jahrhundert. Errichtet wurde es vom Graf Attems im Tudor Stil. Wir machen noch einen Spaziergang entlang der Mur und auch hier färbt sich das Laub herbstlich. Nach gut 5 Stunden wandern sind wir erschöpft und fahren zum Wirt nach Gralla. Wie bereits am Sonntag werden wir auch heute wieder kulinarisch verwöhnt. Müde aber satt fahren wir ins Quartier und legen erstmal die Beine hoch.

 
 
 
 
 
 
 
 

4.10.2018 - Zum südlichsten Punkt der Steiermark
Seit Tagen liegt uns unsere Gastgeberin in den Ohren, wir müssen unbedingt zur Kirche Sveti Duh fahren. Diese liegt am Osterberg, bereits in Slowenien. Wir fahren nach Leutschach von wo eine kleine Straße hinaufgeht nach Großwalz. Wir parken beim Weingut Moser und wandern zunächst zum südlichsten Punkt der Steiermark. Mal ist man in Österreich, dann wieder in Slowenien. Es geht zum größten Teil durch den Wald und es ist relativ kühl. Die Farben und Ausblicke entschädigen aber. Nach einer knappen Stunde haben wir den südlichsten Punkt erreicht und wandern weiter zu nahe gelegenen Grenze. Zwei Herren des Bundesheeres im Assistenzeinsatz bewachen gemütlich auf einem Bankerl sitzend die Staatsgrenze. Wir gehen noch 10 Minuten auf slowenischer Seite weiter und erreichen dann die Kirche Sveti Duh, die Kirche zum heiligen Geist am Osterberg. Hier scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Der Rückweg führt leider wieder durch den Wald und mit Ausnahme von ein paar Ausblicken gibt er nicht viel her. Beim Weingut Moser treffen wir wieder unsere beiden Herren vom Bundesheer, diesmal auf einer Bank bei der Buschenschank sitzend. Manche Jobs sind wirklich anstrengend! Am Abend haben wir eine Verabredung mit unserer Herbergsmutter beim örtlichen Buschenschank Fröhlich. Sturm gibt es leider keinen aber dafür eine großartige Jause nebst großartigem Muskateller Wein. 

 
 
 
 
 
 
 
 


6.10.2019 - Die Glanzer Weinrunde
Glanz liegt unweit unseres gestrigen Ausgangspunktes Leutschach. Die Landschaft ist jedoch viel lieblicher. Dieser kleine Teil der Südsteiermark ist absolut dem Wein gewidmet. Gut ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg die gut 12 km der "Glanzer Weintour mit Weinkulturrunde" in Angriff zu nehmen. Zunächst geht es ein wenig bergauf durch den herbstlichen Wald. Plötzlich lichtet sich der Wald und wird von Wein abgelöst. Wir können es nicht glauben, aber hier wachsen sogar Kiwi. Es geht immer bergauf und bergab durch die Weingärten. Wie üblich gibt es unzählige Bänke für eine Rast, meist bewacht von einem Kruzifix. Wir marschieren so stundenlang durch eine wahrlich traumhafte Natur. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt angekommen und fahren zum nahen Jägerwirt. Nie hätten wir so eine kulinarische Sensation in dem vielleicht 100 Einwohner zählendem Ort Fötschach erwartet. Das Essen sensationell, die Preise moderat, der herrliche sonnige Gastgarten - ein Ort zum wohlfühlen. Danach fahren wir noch zur größten Weintraube der Welt bei der Eoryschenke und weiter nach Gamlitz zum Weingut Söll, wo wir noch ein Kisterl Isabella Frizzante kaufen.

 
 
 
 
 
 
 

6.10.2018 - St. Nikolai - Museum Erinnerungshof Hermann
Die letzten Tage waren anstrengend - ca. 60 km Wanderungen mit etlichen 1000 Höhenmetern - und deshalb beschließen wir, heute einen gemütlichen Tag einzulegen. Zunächst geht es zu einem kleinen Bauern in Altenberg und wir kaufen ein paar Kg Honig. Danach fahren wir fahren nach St. Nikolai und gehen erstmal zum Metzger. Beim beteten des Ladens fühlen wir uns um gut 50 Jahre zurückversetzt. Der Metzger mit blutverschmierter Schürze, in einem Laden der sicher seit einem halben Jahrhundert nicht mehr renoviert wurde, das Angebot sehr überschaubar und dennoch viel Kundschaft. Auf unsere Farge nach heißem Leberkäse bekommen wir eine negative Antwort und gehen über die Straße zum Lebensmittelladen. Der Laden ähnelt dem des Metzgers, allein es gibt hier keinen Leberkäse oder Fleisch. Die Beiden dürften einen Deal gemacht haben! Also kaufen wir ein paar Semmeln, gehen wieder zum Metzger und kaufen dort 200 Gramm Wurst. Die Preise hier sind überaus günstig. Hier kosten 200 Gramm weniger als zu Hause 100 Gramm. Frohen Mutes fahren wir weiter zum Erinnerungshof Hermann. Hierbei handelt es sich um ein Museum, welches seinesgleichen sucht. Anfang der 60er Jahre hat der alte Hermann angefangen, diverse Artefakte aus der Heimat zu sammeln und so wurde im Laufe der Jahre ein einzigartiges Sammelsurium  zusammengetragen. Auch der Robert, sein Sohn, ist leidenschaftlicher Sammler und so lag es nahe, dass aus all den Stücken ein Museum errichtet wurde. In den alten Räumlichkeiten wurden über 500 m² Museum geschaffen, welches die letzten Jahrhunderte bis ins kleinste Detail beleuchten. Es würde hier bei weitem den Rahmen sprengen alles detailliert aufzuzählen. Wer immer in der Nähe ist sollte dieses Privatmuseum besuchen. Im Anschluss fahren wir heim und nach kurzer Rast gehen wir zu unsere Buschenschank. Da ist heute richtig was los und wir können gerade noch einen Platz im Garten ergattern. Einmal mehr genießen wir das wunderbare Essen und den köstlichen Wein. Schweren Schrittes geht es dann wieder hoch zu unserem Quartier und wir lassen es für heute gut sein. Noch einen kleinen Absacker auf der Terrasse beim Sonnenuntergang. Das war es dann für heuer mit der Südsteiermark. 

 
 
 
 
 
 
 
 

7.10.2018 - Heimreise
Leider geht auch der schönste Urlaub einmal zu Ende und heute ist es soweit. Zum ersten Mal erleben wir hier Nebel und leichten Regen. Das macht uns die Abreise etwas leichter. Mit der Südsteiermark haben wir eine neue Destination auf unserer Urlaubsliste für die Zukunft.
Die Heimfahrt ist etwas stressig. Teilweise starker Verkehr, dazu noch die Totalsperre des Gleinalmtunnels und somit der Umweg über Bruck an der Mur. Die Umleitung über die Schnellstraßen S35 und S6 ist zwar nur 10 km länger als der direkte Weg durch den Tunnel, aber der starke Verkehr nervt. Noch dazu haben wir fast dauernd leichten Regen was das Fahren auch nicht gerade angenehmer macht. Wir sind froh als wir kurz nach 14:00 Uhr in Mondsee ankommen und machen es uns gemütlich.